Payment-Spezialist Paypal ebnet sich den Weg zur Plattform für Banking-Angebote.
Das ergibt Sinn, stellt die Banken aber gleichzeitig vor die Frage: Und jetzt?
Was ist neu
Das Jahr 2017 endete mit einem Ritterschlag für das Berliner Fintech Raisin: Paypal investierte einen zweistelligen Millionenbetrag. Es dürfte um mehr als eine einfache Kapitalanlage gehen. Raisin betreibt eine Festgeldvergleichsplattform (weltsparen.de), über die Endkunden Geld in Festgeld investieren können. Angelegt wird bei europäischen Banken zu attraktiven Zinsen. Bald sollen auch Robo-Advice-Anlagen in ETFs möglich sein. Branchenexperten erwarten, dass Paypal die Raisin-Angebote auf kurz oder lang selbst bei sich integrieren wird. In den USA tut der Konzern dies schon mit den Produkten von Spezialanbietern, in die er investiert hat.
Was das bedeutet
Payment-Spezialist und Banking-Plattform: Paypal will beides sein. Schon jetzt profitiert der Konzern enorm von den Netzwerkeffekten: 8,2 Millionen neue Nutzer allein im dritten Quartal 2017 bedeuten einen unheimlichen Nutzengewinn sowohl für alle Händler, die Paypal akzeptieren, als auch für die schon vorher aktiven 210 Millionen Nutzer. Mit neuen Produkten vervielfachen sich diese Netzwerkeffekte noch. Zudem generiert Paypal mit dem neuen Angebot eine weitere Ertragsquelle. Für die 19 Millionen deutschen Paypal-Kunden wird es mit dem Deal auf einen Schlag wesentlich leichter, in Festgeld zu investieren. Von diesen 19 Millionen sind vermutlich viele auch Kunden deutscher Banken, von denen bisher kaum ein solches Produkt anbietet. Was es braucht, ist die Chuzpe, seine Kunden auch zu Fremdanbietern zu leiten, wenn die Produkte dort besser sind.
Autoren:Autor: Clas Beese, Co-Founder von finletter und Carolin Neumann, Co-Founder von finletter