Goldilocks Ausgabe 08 | Page 22

Short Tracks


5 Fragen, 5 Antworten




Für unsere Interview-Serie gibt Thomas Kempf, Geschäftsführer der id-fabrik, Antworten auf unsere Fragen zur Mission der Startup- und Ideenschmiede für die öffentlichen Versicherer.




01. Warum haben die öffentlichen Versicherer der Sparkassen-Finanzgruppe die id-fabrik ins Leben gerufen?

Unsere traditionellen Vertriebskanäle mit unseren wertvollen Kundenbeziehungen und den Kundenschnittstellen werden von FinTechs, Technologiekonzernen und Wettbewerbern breit angegriffen. Kunden geben uns unmissverständlich zu verstehen, dass sie eine Konzentration auf Ihre Bedürfnisse erwarten und nicht umgekehrt. Produkte und die gesamte Customer Journey konsequent aus der Kundenperspektive zu denken und zu entwickeln sowie stationäre und digitale Touchpoints situativ intelligent miteinander zu verbinden, ist herausfordernd und kostenintensiv, aber es ist schlicht und einfach auch existenziell. Die dafür notwendigen Kräfte der öffentlichen Versicherer zu bündeln, ist ein Ansatz, diesen gemeinsamen Herausforderungen in der Gruppe inhaltlich und wirtschaftlich gerecht zu werden, um überregionale Standards zu entwickeln und schnelle überzeugende Ergebnisse zu erzielen. Wir tragen als id-fabrik unseren Teil dazu bei, die digitale Zukunft der öffentlichen Versicherer mitzugestalten. Mit innovativen Lösungen garantieren wir auch in Zukunft Nähe, Vertrauen und Sicherheit. Unsere Ideen entstehen da, wo der Kunde ist: Zuhause, im Netz oder in der Filiale.




02. Warum liegt der Fokus auf Digitalisierung und Innovation und wo wird die Entwicklung der id-fabrik hingehen?

Kunden werden in allen Lebensbereichen digitaler, aber ich denke, dass wir uns vom gewohnten Reflex des „schwarz-weiß Malens” befreien müssen. Onlineberatung oder stationäre Beratung, also digital oder nicht digital, darf nicht die alles beherrschende Frage sein. Viele Kunden wollen im Versicherungsbereich nicht gänzlich auf eine persönliche Beratung verzichten. Die aktuelle Covid-19-Situation hat dies in unserer Wahrnehmung sehr deutlich gezeigt und die Sinne dafür geschärft, dass digitale und stationäre Beratung im Kundeninteresse geschickt miteinander verbunden werden muss. Hier gibt es noch viel zu tun, die Chancen daraus sind riesig und wir werden als id-fabrik die Digitalisierungsthemen, im Schulterschluss mit unseren Muttergesellschaften, den Sparkassen und den Verbänden, gemeinsam besetzen.

Hierbei ist ein schneller “Time to market”, mit hohem Fokus auf die Bedürfnisse der Nutzer entscheidend. Kern unserer Innovationstätigkeit ist ein Verständnis für Problemstellungen und Herausforderungen, um darauf aufbauend innovative Lösungen im ständigen Austausch mit unseren Nutzern, Partnern und Kunden zu entwickeln. Dabei haben wir die Freiheit, in der Umsetzung, je nach Lösungskonzept, mit geeigneten Partnern aus der Tech- und Startup-Szene, aber auch aus der Sparkassen-Finanzgruppe zu arbeiten. Immer in der Aufstellung, die am sinnvollsten ist und den größtmöglichen Wert in der Entwicklung liefert.




03. Welche Chancen liegen in der 2020 gestarteten Zusammenarbeit zwischen der id-fabrik und dem Sparkassen Innovation Hub?

Sowohl die id-fabrik als auch der Sparkassen Innovation Hub verfügen über ein breites Netzwerk sowie umfangreiche Kompetenzen und Informationen rund um die finanziellen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden.

Die Kooperation zwischen id-fabrik und Sparkassen Innovation Hub ist eine logische Antwort auf die ganzheitliche Philosophie des S-Finanzkonzeptes und bietet so die Chance, die Fähigkeiten und Ressourcen beider Unternehmen zu bündeln, um gemeinsam noch schneller und treffsicherer kundenzentrierte digitale Lösungen für die Sparkassen-Finanzgruppe bereitzustellen. Die ersten gemeinsamen Projekte mit dem Sparkassen Innovation Hub zeigen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.



04. Wie wichtig sind Kooperationen mit Tech-Startups oder ganz konkret InsurTechs für die öffentlichen Versicherer?

Eine Zusammenarbeit mit Tech-Startups und InsurTechs ist für uns in vielerlei Hinsicht denkbar und erstrebenswert. Alles selbst erfinden und alles neu entwickeln zu wollen wäre naiv, unwirtschaftlich und alles andere als klug.

Startups und InsurTechs, die neuartige Geschäftsmodelle oder Konzepte verfolgen, zu denen es wenig bis null Erfahrungswerte im Markt gibt, können für uns Wegweiser und Begleiter sein. Wir verstehen uns als Beobachter und auch potenzieller Partner für diese Unternehmen, um gemeinsam neue Wertschöpfungspotenziale zu erkunden und für die Gruppe der Öffentlichen Versicherer zu realisieren.


05. Welches InsurTech hat aus Deiner Sicht ein besonders spannendes Geschäftsmodell?

Aus meiner Sicht ist es unmöglich, DAS InsurTech zu benennen. Die Anzahl der Spieler ist groß. Und wenn wir eine konsequente Ausrichtung an Kundenbedürfnissen ernst nehmen, so führt der Weg von einem Problem zu unterschiedlichen Lösungskonzepten, die dann wiederum völlig unterschiedliche Anforderungen an einen InsurTech-Partner stellen können.

Einfacher fällt es sicherlich, besonders spannende Technologiesegmente zu nennen. Ich persönlich finde die Themen Big Data und KI besonders für unsere Branche besonders interessant. Allerdings machen wir ja mit dem S-Hub zusammen ein laufendes Marktscreening, um spannende Geschäftsmodelle zukünftig immer auf dem Schirm zu haben. :)