Das Start-up hat die Kriterien der Kreditvergabe neu gedacht und punktet damit bei Investor : innen .
Das Fintech hat sich auf die Vorfinanzierung für Onlineshops spezialisiert , vergibt also Kredite zum Beispiel an Amazon- oder Ebay-Händler : innen . Bei der neuen Geldspritze handelt es sich um eine Mischung aus Fremd- und Eigenkapital , die genaue Aufteilung wurde nicht bekannt .
Das Besondere an Myos : Das Start-up hat einen Algorithmus gebaut , der das Risiko auf Basis der Produkte der Händler : innen einschätzt . Die Ware selbst wird als Sicherheit akzeptiert . Die Logik dahinter : Selbst wenn ein Shop insolvent wird , kann Myos die Ware selbst verkaufen , denn seine „ Credit Risk Engine “ hat vorhergesagt , wie gut sich ein Produkt wird verkaufen lassen .
WAS DAS BEDEUTET
Myos bedient damit eine Zielgruppe , die bei den klassischen Banken in der Regel nicht bedient werden kann . Denn Banken schauen bei ihrer Kreditvergabeentscheidung sehr auf das Unternehmen und Kennzahlen , nicht wie Myos auf das Produkt . Ähnlich macht es ja auch Amazon mit seinem eigenen Kreditvermittlungsprogramm . Nur dass Amazon das Lending nicht anbietet , um damit Geld zu verdienen , sondern weil es den Marktplatz belebt . Myos hingegen verdient das Geld mit einer Zinsmarge , klassisch wie eine Bank .
Das Fintech zeigt also , dass man das Feld der Händlerfinanzierung nicht Amazon überlassen muss . Man kann auch in einem Segment , in dem GAFA aktiv ist , durchaus Geld verdienen , wenn man sich den Problemen der Zielgruppe annimmt und für eine bisher vernachlässigte Zielgruppe mit Hilfe von Technologie eine Lösung schafft .
Um den Tech Giants Paroli zu bieten , müssen Unternehmen sich die richtigen Nischen suchen – so wie Myos das für Onlinehändler getan hat . Das können Start-ups sein , aber es spricht nichts dagegen , dass eine etablierte Bank das macht .