Goldilocks Ausgabe 17 | Page 17

Schon in ihrer heutigen frühen Form hat generative KI Auswirkungen auf die Unternehmenskultur .
„ Aber es gibt KI-Assistenzsysteme , die einen solchen Wandel einfacher machen . Sie können dazu beitragen , die Geschwindigkeit und Qualität einer solchen Veränderung positiv zu beeinflussen und damit Hürden senken .” Mit einem Blick in Richtung 2030 , auch bei der Raisin Bank , sagt Sophie überzeugt : „ Im besten Fall macht generative KI unsere Unternehmenskultur noch offener , inklusiver und diverser , weil sich die Bank mit Englisch als Unternehmenssprache breiter aufstellt und gleichzeitig Mitarbeitende auf dem Weg dorthin mitnimmt .“
Bei der Raisin Bank ist die Umstellung der Unternehmenssprache auch ein Weg , dem Fachkräftemangel zu begegnen . Die KI-Forscher Marina Tcharnetsky und Florian Vogt vom Artificial Intelligence Center Hamburg schreiben dazu in einem Forschungspapier : „ Eine wesentliche Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel spielen die Unternehmen selbst . (..) Auch die heutigen Fachkräfte selbst sind essenziell für eine Lösung des Problems . Eine wesentliche Schubkraft zur Bekämpfung des Mangels kann nämlich auf Basis des digitalen Wandels entfaltet werden – insbesondere durch die wohlüberlegte und sinnvolle Nutzung von KI .“ Tcharnetsky und Vogt erkennen an , dass Arbeitnehmer : innen heute noch vor allem skeptisch im Hinblick auf den KI-Einsatz seien , „ da sie KI weniger als Entlastung sehen , sondern als Bedrohung , die zu dem Verlust ihres Arbeitsplatzes führen könnte “.
Doch Menschen bleiben Menschen und manche ihrer Skills bleiben unersetzlich . Auch wenn sie mit der KI koexistieren . Um herauszufinden , wie eine Koexistenz am Besten gelingen kann , braucht es eine ehrliche Einschätzung der Skills der Mitarbeitenden und das können Banken schon ab sofort mitdenken : Welche Stärken hat die Angestellte ?
Es ist entscheidend , dass Unternehmen – auch Banken – KI nicht nur als Tool zur Effizienzoptimierung betrachten und eiskalt versuchen menschliche Leistungen durch Technologie zu ersetzen . Vielmehr sollten sie sich fragen : Wie verändert sich das benötigte Skillset für neue Mitarbeiter : innen ? Und was können Wissensarbeiter : innen generell leisten , sobald die KI ihnen die repetitiven Aufgaben abnimmt ? Man nennt das psychologische Prinzip dahinter „ Cognitive Offloading “: Wir lagern Informationen und Aufgaben aus unserem Hirn in die Außenwelt aus , um Gehirnleistung zu sparen . Ob analoge Notizen oder Google-Suchen – all das sind Möglichkeiten , Aufgaben zu externalisieren und damit die mentale Belastung zu reduzieren . Mit KI erreichen Menschen die nächste Dimension des Cognitive Offloading . So haben Angestellte mehr Zeit für strategisches Denken – und die persönliche Entwicklung . Im besten Fall sorgt eine Mensch-Maschine-Koexistenz also nicht nur für mehr Produktivität , sondern schafft auch glücklichere Mitarbeiter : innen , die vielleicht sogar im Unternehmen ihren wahren Purpose * finden dürfen . Die Chancen für eine langfristige Unternehmensbindung steigen .
In der Unternehmenskultur der Zukunft ist also nicht nur Platz für High Tech , sondern für alle Menschen , die sich der Anwendung von KI nicht verschließen und ihre urmenschlichen Fähigkeiten in den Job einbringen , wie moralisches Urteilsvermögen , emotionale Intelligenz , Empathie , Intuition , Sinn für Humor oder soziale Kompetenz . Die Unternehmenskultur ist ein kritischer Erfolgsfaktor in Zeiten von Fachkräftemangel und rasant fortschreitender technologischer Entwicklung . Vielleicht sogar der kritische Erfolgsfaktor .
Autor : innen Caro Beese und Clas Beese
NOVEMBER 2023
KI-DISRUPTION

UNTERNEHMENS- KULTUR

Schon in ihrer heutigen frühen Form hat generative KI Auswirkungen auf die Unternehmenskultur .
Bild : generiert mit midjourney
LESEDAUER : 2 MIN

Von einem konkreten Anwendungsbeispiel berichtet Sophie Osen Akhibi von der Raisin Bank . Bei dem Finanzinstitut mit rund 100 Mitarbeitenden wird seit Sommer schrittweise die Unternehmenssprache von Deutsch auf Englisch umgestellt – mit Unterstützung von KI-Tools .

„ Wir stellen unsere Unternehmenssprache um , damit wir unsere Kommunikation gruppenweit vereinheitlichen , attraktiver für neue Mitarbeitende sind und wir uns die Zusammenarbeit mit Partnern erleichtern . Diese Umstellung ist etwas , das erstmal überfordern kann , vor allem diejenigen , die sich mit der englischen Sprache nicht immer super wohlfühlen – mich eingeschlossen .“

Sophie Osen Akhibi
„ Aber es gibt KI-Assistenzsysteme , die einen solchen Wandel einfacher machen . Sie können dazu beitragen , die Geschwindigkeit und Qualität einer solchen Veränderung positiv zu beeinflussen und damit Hürden senken .” Mit einem Blick in Richtung 2030 , auch bei der Raisin Bank , sagt Sophie überzeugt : „ Im besten Fall macht generative KI unsere Unternehmenskultur noch offener , inklusiver und diverser , weil sich die Bank mit Englisch als Unternehmenssprache breiter aufstellt und gleichzeitig Mitarbeitende auf dem Weg dorthin mitnimmt .“
Bei der Raisin Bank ist die Umstellung der Unternehmenssprache auch ein Weg , dem Fachkräftemangel zu begegnen . Die KI-Forscher Marina Tcharnetsky und Florian Vogt vom Artificial Intelligence Center Hamburg schreiben dazu in einem Forschungspapier : „ Eine wesentliche Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel spielen die Unternehmen selbst . (..) Auch die heutigen Fachkräfte selbst sind essenziell für eine Lösung des Problems . Eine wesentliche Schubkraft zur Bekämpfung des Mangels kann nämlich auf Basis des digitalen Wandels entfaltet werden – insbesondere durch die wohlüberlegte und sinnvolle Nutzung von KI .“ Tcharnetsky und Vogt erkennen an , dass Arbeitnehmer : innen heute noch vor allem skeptisch im Hinblick auf den KI-Einsatz seien , „ da sie KI weniger als Entlastung sehen , sondern als Bedrohung , die zu dem Verlust ihres Arbeitsplatzes führen könnte “.
Doch Menschen bleiben Menschen und manche ihrer Skills bleiben unersetzlich . Auch wenn sie mit der KI koexistieren . Um herauszufinden , wie eine Koexistenz am Besten gelingen kann , braucht es eine ehrliche Einschätzung der Skills der Mitarbeitenden und das können Banken schon ab sofort mitdenken : Welche Stärken hat die Angestellte ?

Wo kann die KI Arbeit abnehmen ?

Es ist entscheidend , dass Unternehmen – auch Banken – KI nicht nur als Tool zur Effizienzoptimierung betrachten und eiskalt versuchen menschliche Leistungen durch Technologie zu ersetzen . Vielmehr sollten sie sich fragen : Wie verändert sich das benötigte Skillset für neue Mitarbeiter : innen ? Und was können Wissensarbeiter : innen generell leisten , sobald die KI ihnen die repetitiven Aufgaben abnimmt ? Man nennt das psychologische Prinzip dahinter „ Cognitive Offloading “: Wir lagern Informationen und Aufgaben aus unserem Hirn in die Außenwelt aus , um Gehirnleistung zu sparen . Ob analoge Notizen oder Google-Suchen – all das sind Möglichkeiten , Aufgaben zu externalisieren und damit die mentale Belastung zu reduzieren . Mit KI erreichen Menschen die nächste Dimension des Cognitive Offloading . So haben Angestellte mehr Zeit für strategisches Denken – und die persönliche Entwicklung . Im besten Fall sorgt eine Mensch-Maschine-Koexistenz also nicht nur für mehr Produktivität , sondern schafft auch glücklichere Mitarbeiter : innen , die vielleicht sogar im Unternehmen ihren wahren Purpose * finden dürfen . Die Chancen für eine langfristige Unternehmensbindung steigen .
In der Unternehmenskultur der Zukunft ist also nicht nur Platz für High Tech , sondern für alle Menschen , die sich der Anwendung von KI nicht verschließen und ihre urmenschlichen Fähigkeiten in den Job einbringen , wie moralisches Urteilsvermögen , emotionale Intelligenz , Empathie , Intuition , Sinn für Humor oder soziale Kompetenz . Die Unternehmenskultur ist ein kritischer Erfolgsfaktor in Zeiten von Fachkräftemangel und rasant fortschreitender technologischer Entwicklung . Vielleicht sogar der kritische Erfolgsfaktor .
* Mehr zum Thema New Work und Purpose gibt es in GOLDILOCKS 13 „ NEW WORK – Banken brauchen einen Purpose , der ihren Mitarbeiter : innen passt .“
Autor : innen Caro Beese und Clas Beese
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