Goldilocks Ausgabe 18 | Page 22

Wie Frauennetzwerke die Sparkassen attraktiver machen
In den Sparkassen sind zwar schon etwa 60 Prozent der Belegschaft weiblich . Doch je höher man die Karriereleiter hinauf blickt , desto männlicher ist der Anblick . Aktuell sind nur rund sieben Prozent der Vorstandspositionen mit einer Frau besetzt . Das könnte sich bald endlich ändern – und eine wesentliche Rolle spielen Frauennetzwerke .
Etwa 200 Sparkassen-Vorstandsmitglieder werden in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen . Noch nie gab es in den Sparkassen eine solche Chance für Veränderungen hin zu mehr Vielfalt . Gleich zwei Netzwerke bemühen sich in der Finanzgruppe um die Aufstiegschancen von Frauen : „ Rückenwind mit FiF “ richtet sich an Frauen am Anfang ihrer Karriere . Entstanden ist es aus den S-FiF , dem Netzwerk der Sparkassen-Frauen in Führung , die seit 2013 Frauen auf der ersten und zweiten Führungsebene für fachlichen Austausch und gegenseitige Unterstützung zusammenbringt .
Beide Netzwerke sind nicht aus irgendeiner Diversitätsverordnung von oben entstanden , sondern wurden von intrinsisch motivierten Frauen mit einer Leidenschaft für Frauenförderung und Chancengleichheit gestartet . Diese Initiativen können zum Beispiel eine erste Anlaufstelle für Frauen sein , die neu in die Sparkassen-Finanzgruppe kommen . Und vor allem bieten sie mit ihrer Sichtbarkeit und ihren Geschichten als Vorbilder , die zum Beispiel zeigen , dass Karriere und Familie für Frauen vereinbar sein können und dass Führung Spaß machen kann .
Vor allem mit Blick auf die vakant werdenden Rollen in Vorständen ist die Lobbyarbeit der Netzwerke elementar . Das sei nämlich eine mathematische Frage , erklärt Sabine Schölzel , Vorständin der Stadtsparkasse München und eine der Sprecherinnen von S-FiF , im großen Vorständinnen-Triple- Interview ( siehe Seite 25 in dieser Ausgabe ): „ Wir sind etwa 360 Sparkassen . Wenn jedes Haus heute anfangen würde , eine Frau zu qualifizieren , hätten wir in drei Jahren 360 Frauen .“ Die nächsten Jahre bieten also tatsächlich eine bisher nicht dagewesene Chance für Veränderung .
Warum das wichtig ist ? Weil vielfältige Teams nachweislich bessere Entscheidungen treffen . „ Und ein Anteil von deutlich unter zehn Prozent Frauen in Führungspositionen spiegelt weder unsere Mitarbeitenden noch unsere Kundschaft wider . Da müssen wir uns fragen , inwieweit wir als Sparkassen- Finanzgruppe dann noch interessant für zukünftige Mitarbeitende sind “, so Nicole La Noutelle , Vorständin der Sparkasse Arnsberg-Sundern .
Diversität und das Arbeiten in gemischten Teams haben für die Generation Z einen deutlich höheren Stellenwert als für Vorgängergenerationen . Insofern kann die Neubesetzung von Führungspositionen mit Frauen in den nächsten Jahren also durchaus über die Attraktivität der Sparkassen-Finanzgruppe als Arbeitgeberin entscheiden . Die gläserne Decke ist in Zeiten des Fachkräftemangels einfach nicht mehr zeitgemäß . Frauen müssen nicht nur auf dem Papier , sondern auch tatsächlich dieselben Chancen haben , in der Organisation aufzusteigen . Andernfalls führt das zu Frust bei weiblichen Angestellten , die dann ihr Haus verlassen , oder – noch schlimmer – nie bei der Sparkassen-Finanzgruppe anfangen .
Mehr zum Thema in unserem Interview mit Nicole La Noutelle , Nancy Plaßmann und Sabine Schölzel von S-FiF auf Seite 25
Autorin Caro Beese
APRIL 2024
WAS KOMMT , WENN KEINER KOMMT

S-FIF

Wie Frauennetzwerke die Sparkassen attraktiver machen
LESEDAUER : 2 MIN

Ungenutzte Arbeitskraft von Frauen stellt das bedeutendste Potenzial dar , um dem aufkommenden Fachkräftemangel zu begegnen . Das zeigen zahlreiche Studien dazu , wie ungleich Care-Arbeit verteilt ist oder wie viel öfter Frauen in Teilzeit arbeiten , finanzielle Einbußen in Kauf nehmen und auf Karriereschritte verzichten .

In den Sparkassen sind zwar schon etwa 60 Prozent der Belegschaft weiblich . Doch je höher man die Karriereleiter hinauf blickt , desto männlicher ist der Anblick . Aktuell sind nur rund sieben Prozent der Vorstandspositionen mit einer Frau besetzt . Das könnte sich bald endlich ändern – und eine wesentliche Rolle spielen Frauennetzwerke .

Frauenförderung mit S-FiF und Rückenwind

Etwa 200 Sparkassen-Vorstandsmitglieder werden in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen . Noch nie gab es in den Sparkassen eine solche Chance für Veränderungen hin zu mehr Vielfalt . Gleich zwei Netzwerke bemühen sich in der Finanzgruppe um die Aufstiegschancen von Frauen : „ Rückenwind mit FiF “ richtet sich an Frauen am Anfang ihrer Karriere . Entstanden ist es aus den S-FiF , dem Netzwerk der Sparkassen-Frauen in Führung , die seit 2013 Frauen auf der ersten und zweiten Führungsebene für fachlichen Austausch und gegenseitige Unterstützung zusammenbringt .
Beide Netzwerke sind nicht aus irgendeiner Diversitätsverordnung von oben entstanden , sondern wurden von intrinsisch motivierten Frauen mit einer Leidenschaft für Frauenförderung und Chancengleichheit gestartet . Diese Initiativen können zum Beispiel eine erste Anlaufstelle für Frauen sein , die neu in die Sparkassen-Finanzgruppe kommen . Und vor allem bieten sie mit ihrer Sichtbarkeit und ihren Geschichten als Vorbilder , die zum Beispiel zeigen , dass Karriere und Familie für Frauen vereinbar sein können und dass Führung Spaß machen kann .
Vor allem mit Blick auf die vakant werdenden Rollen in Vorständen ist die Lobbyarbeit der Netzwerke elementar . Das sei nämlich eine mathematische Frage , erklärt Sabine Schölzel , Vorständin der Stadtsparkasse München und eine der Sprecherinnen von S-FiF , im großen Vorständinnen-Triple- Interview ( siehe Seite 25 in dieser Ausgabe ): „ Wir sind etwa 360 Sparkassen . Wenn jedes Haus heute anfangen würde , eine Frau zu qualifizieren , hätten wir in drei Jahren 360 Frauen .“ Die nächsten Jahre bieten also tatsächlich eine bisher nicht dagewesene Chance für Veränderung .

Diversität als Argument für eine Arbeitgeberin

Warum das wichtig ist ? Weil vielfältige Teams nachweislich bessere Entscheidungen treffen . „ Und ein Anteil von deutlich unter zehn Prozent Frauen in Führungspositionen spiegelt weder unsere Mitarbeitenden noch unsere Kundschaft wider . Da müssen wir uns fragen , inwieweit wir als Sparkassen- Finanzgruppe dann noch interessant für zukünftige Mitarbeitende sind “, so Nicole La Noutelle , Vorständin der Sparkasse Arnsberg-Sundern .
Diversität und das Arbeiten in gemischten Teams haben für die Generation Z einen deutlich höheren Stellenwert als für Vorgängergenerationen . Insofern kann die Neubesetzung von Führungspositionen mit Frauen in den nächsten Jahren also durchaus über die Attraktivität der Sparkassen-Finanzgruppe als Arbeitgeberin entscheiden . Die gläserne Decke ist in Zeiten des Fachkräftemangels einfach nicht mehr zeitgemäß . Frauen müssen nicht nur auf dem Papier , sondern auch tatsächlich dieselben Chancen haben , in der Organisation aufzusteigen . Andernfalls führt das zu Frust bei weiblichen Angestellten , die dann ihr Haus verlassen , oder – noch schlimmer – nie bei der Sparkassen-Finanzgruppe anfangen .
Mehr zum Thema in unserem Interview mit Nicole La Noutelle , Nancy Plaßmann und Sabine Schölzel von S-FiF auf Seite 25
Autorin Caro Beese
PRÄSENTIERT VON