Neben Ant Financial sieht Apple bald wie ein kleiner David aus. Mit Künstlicher Intelligenz schicken sich die Chinesen an, an allen vorbeizuziehen.
Wenn der Preis sinkt, wird der Roboteranwalt eine Gesetzeslücke finden, um einen günstigeren Preis auszuhandeln oder Sie umzubuchen.
Was ist neu
Der chinesische Payment-Riese Ant Financial steht angeblich kurz vor einem Börsengang und steckt gerade in seiner womöglich letzten privaten Finanzierungsrunde.
Die Finanzierungsrunde soll das Unternehmen hinter dem Payment-Dienst Alipay zu einem der teuersten Tech-Unternehmen weltweit machen, das nicht an einer Börse gehandelt wird. Laut „Wall Street Journal“ würde die Bewertung auf 150 Milliarden US-Dollar steigen. So soll Ant Financial auch herausgeputzt werden für eine angeblich anstehende Premiere auf dem Börsenparkett. Details hierzu gibt es noch nicht. Wozu es Details gibt, ist der technologische Vorsprung von Ant Financial: Für die Tochter des chinesischen E-Commerce-Schwergewichts Alibaba ist Technologie sogar so wichtig, dass sie sich selbst vollmundig als „Techfin“ statt „Fintech“ bezeichnet. Flaggschiff ist dabei Alipay mit mehr als 520 Millionen Nutzern. Aber Ant Financial entwickelt zum Beispiel auch ein AI-Programm, das bei einem Autounfall den Schaden anhand von Fotos selbst analysiert und direkt mit der Versicherung abrechnet. Überhaupt spielt Künstliche Intelligenz eine enorme Rolle im Konzern.
Was das bedeutet
Mit Alipay ist Ant Financial bereits auf dem deutschen Markt angekommen. Nichts hält die Chinesen davon ab, auch weitere technologische Innovationen hierher zu exportieren. Für deutsche Banken ist es höchste Zeit, sich dieser Konkurrenz - vor allem der selbstlernenden Algorithmen beim Credit Scoring oder Claim Management - bewusst zu werden.
Auch die Sparkassen müssen sich in Sachen Usability und Kosten mit den Chinesen messen lassen, sich ernsthaft und auf hohem Niveau mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Sie brauchen konkurrenzfähige Produkte, wenn sie nicht wie mit Paypal erneut abgehängt werden wollen. Ant Financial setzt da gerade Standards und wird diese über kurz oder lang auch etablierten deutschen Banken als Service anbieten.
Aus Endkunden-Sicht sollte die Vermarktung neuer KI-Produkte an Sparkassen-Kunden ein leichtes sein. Das simple Narrativ: Lieber die Daten bei der vertrauenswürdigen Sparkasse als bei einem Datenkonzern aus dem repressiven China.
Autoren: Autor: Clas Beese, Co-Founder von finletter und Carolin Neumann, Co-Founder von finletter