Eine aktuelle Studie von Capgemini beleuchtet den Status Quo des Open Banking und beschreibt, dass es weit über das Banking hinausgeht. Das Ziel: Open X.
Die Finanzservice-Industrie steht vor einer neuen Phase der Innovation – so beschreibt es der aktuelle „World Fintech Report 2019“. Demnach mache das Open Banking thematisch nicht mehr bei Finanzdienstleistungen Halt. Vielmehr sei die gesamte Branche auf dem Weg zu integrierten Marktplätzen, die Services jeglicher Art anböten, die Studie nennt das Ergebnis „Open X“.
Der Report kommt zu dem Ergebnis, dass künftig so nahtlose Zusammenarbeiten stattfinden würden, dass sowohl Banken als auch Fintechs deutlich enger zusammenarbeiten müssten, als dies bislang häufig angenommen worden sei. Hierfür sei ein generelles Umdenken zwingend erforderlich – weg von protektionistischem Denken, hin zur gemeinsamen Nutzung der Kundendaten über die standardisierten API-Schnittstellen.
Veröffentlicht wurde die Studie vom Pariser Beratungs- und IT-Unternehmen Capgemini und dem Netzwerk-Organisator Efma.
Was das bedeutet
Überlegungen wie jene, die die Ersteller der Studie anstellen, wurden in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger laut. Sicher: Eine gewisse Skepsis ist angebracht, immerhin widerspricht das komplette Öffnen von Kundensätzen dem Datenschutz-Grundsatz, dem die Banken seit so vielen Jahrzehnten fast alles unterordnen.
Gerade aber machen Facebook, Google und Co. vor, dass es im Endprodukt auf Kundennutzen und Benutzerfreundlichkeit ankommt. Zu glauben, dass der Kunde sich in naher Zukunft nicht auf die heute vielleicht noch unwahrscheinlich erscheinende Sogwirkung der Konkurrenz einlässt, scheint blauäugiger denn je. Niemand hätte wohl vor zwanzig Jahren gesagt, dass er beim Wocheneinkauf an der Kasse noch gleich die privaten Geldgeschäfte tätigen wollte. Heute ist das ganz normal.
Sowohl Banken als auch Fintechs tun also wohl daran, künftige Produkte und Kooperationen aus Kundensicht zu planen. Offene Kooperationen, die das Leben leichter machen, könnten da ein richtiger Weg sein – und die sind im Übrigen nicht auf Finanzdienstleistungen beschränkt. Über Beispiele wie Contextual Banking hinaus, deutet vieles in die gleiche Richtung: Macht es dem Kunden so angenehm wie möglich. Er wird es mit Nutzung danken.