GEN Z AUSGABE 10
Bild : Unsplash , Mika Baumeiste
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GAMESTOP-SPEKULATIONEN
KLEINANLEGER SCHLAGEN HEDGEFONDS EIN SCHNIPPCHEN
Die US-Einzelhandelskette erlebte ein Kurshoch , nachdem Kleinanleger sich über Reddit organisiert hatten . Die klassischen Banken gingen leer aus – profitiert haben die Neo-Broker .
WAS IST NEU ?
Eine Reddit-Community hat sich Anfang des Jahres zum Retter von Gamestop aufgeschwungen . Die US-amerikanische Einzelhandelskette für Games und Konsolen war Spekulationsobjekt der Hedgefonds geworden . Sie wetteten auf sinkende Kurse . Doch auf Reddit organisierten sich Kleinanleger und kauften so viele Anteile , wie sie sich halt leisten konnten . Damit trieben sie den Preis der Aktie nach oben und die Hedgefonds machten Milliardenverluste .
Ein Großteil der Transaktionen der Kleinanleger lief über Neo-Broker : Robinhood in den USA oder hierzulande TradeRepublic . Bei letzteren kam es in Folge des Gamestop-Hypes zu Staus beim Onboarding neuer Nutzer , die alle erst das Video-Ident-Verfahren durchlaufen mussten – was immer noch ein Bottleneck ist . Zudem setzte TradeRepublic den Handel mit Gamestop und anderen betroffenen Titeln zeitweise aus , weil sie technisch nicht hinterher kamen .
Nun will sich die europäische Wertpapier-Handelsaufsicht die Neo-Broker auch genauer angucken . Im Zuge der Gamestop-Affäre ist nämlich deren Geschäftsmodell in die Kritik geraten : Ihre Angebote sind deshalb zu einem großen Teil kostenlos , weil sie eine Rückvergütung von den Händlern / Fonds bekommen . Deshalb kann man bei den Neo-Brokern aber auch nicht sämtliche Wertpapiere ordern , die es auf dem Markt gibt , sondern nur eine Vorauswahl , von der die Broker profitieren .
WAS DAS BEDEUTET
Natürlich haben die Kleinanleger für ihre Gamestop-Käufe die leicht zugänglichen , kostenlosen Neo-Broker wie Robinhood und TradeRepublic genutzt statt bei einer lokalen Filialbank ein Depot zu eröffnen . Und trotz technischer Schwierigkeiten und kommunikativer Fauxpas der Fintechs werden sie auch weiterhin erste Adresse sein , solange sich bei den traditionellen Brokern nichts ändert .
Die nächste Generation von Neo- Brokern wird kommen und Antworten haben auf die aktuellen Themen : Neben der Preis- und Erlösstruktur steht die Niedrigschwelligkeit der derzeitigen Angebote in der Kritik . Die Nutzer würden lediglich zocken und hätten keine Ahnung von dem , was sie tun . Hätte die Generation Z eine Sprecherin , würde die vermutlich selbstbewusst antworten : „ Ja , genau . Wie die Hedge Fonds . Wir dürfen und können das auch .”
Jetzt sind Transparenz und Finanzbildung doch eigentlich zwei Werte , die gut zur Welt der Sparkassen passen . Sollte der Neo-Broker 2.0 nicht vielleicht aus der Sparkassen-Finanzgruppe kommen ? Im Sinne von Leapfrogging könnten Neo- Broker 1.0 übersprungen werden , ein attraktives Angebot für Neukunden würde geschaffen , aber auch Bestandskunden würden sich sicherlich freuen .
Autor : Clas Beese Co-Founder von finletter
Autorin : Caro Beese Co-Founderin von finletter
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