Goldilocks Ausgabe 15 | Page 16

# Personalisierung # Sensorik
# Big Data # Blockchain
Die Apple Watch erfasst heute schon kontinuierlich jede Menge Daten wie Herzfrequenz , Aktivitätsniveau und Schlafqualität , die von ihren Nutzer : innen in Echtzeit überwacht werden können . Sie meldet , wenn der Herzschlag einmal zu oft irregulär ist oder wenn die Atemfrequenz höher ist als gewöhnlich . Dadurch kann die Uhr schon heute potenzielle gesundheitliche Probleme erkennen und ihre Träger : innen rechtzeitig „ zum Arzt schicken “, eine hyperpersonaliserte und möglicherweise lebensrettende Maßnahme .
Und das ist der Stand im Jahr 2023 – die Zukunft birgt da noch so viel mehr Potenzial . Zum Beispiel forscht Apple schon seit 2010 an einem Weg , über die Smartwatch den Blutzuckerspiegel zu messen . Nun könnte es eine Frage von nur noch wenigen Jahren sein , bis die Technologie tatsächlich soweit ist . Die Implikation : Laut der Weltgesundheitsorganisation leben 422 Millionen Menschen weltweit mit Diabetes – und die Tendenz ist stark steigend . Diabetes ist eine Volkskrankheit und zwar längst auch der Typ 1 Diabetes , eine Autoimmunerkrankung , die sich vor allem bei Unter-zehn-Jährigen manifestiert und die sich nicht verhindern lässt . Man stelle sich einmal vor , wie Früherkennungsmöglichkeiten und eine kontinuierliche Glukoseüberwachung ohne Pieksen oder die Notwendigkeit von in der Haut sitzenden Sensoren das Leben von Kindern verbessern könnte !
Aber auch andere Sensoren können helfen , gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen : Es gibt bereits Stirnbänder , die Hirnaktivitäten messen . Withings hat kürzlich einen Sensor vorgestellt , den man in der Toilette montiert und der den Urin untersucht . Außerdem forscht Google daran , Körpergerüche zu messen . Dadurch würden weitere Daten entstehen , die zum Beispiel bei der Frühdiagnose von Krankheiten oder bei der Überwachung von Therapieplänen helfen könnten .
Fließen solche sensorischen Daten wie in den obigen Beispielen in einen digitalen Zwilling ( siehe dazu Kapitel 2 ), dann reden wir von einem ganz neuen Level personalisierter Medizin . Hier beginnt gerade das Zeitalter , in dem die individuelle Gesundheit und vor allem das Wohlbefinden stärker im Fokus stehen .
Jorinde Wittkugel agency @ starfinanz . de
APRIL 2023
TRENDS & FORESIGHT

04

HYPERPERSO- NALISIERUNG

Bild : Adobe Stock 425249411
LESEDAUER : 6 MIN

# Personalisierung # Sensorik

# Big Data # Blockchain

Wie können wir Anwendungen und Erlebnisse schaffen , die perfekt auf die jeweiligen situativen Bedürfnisse oder auch mentale und emotionale Zustände der Nutzer : innen zugeschnitten sind ? Hier gibt es anschauliche Beispiele aus dem Bereich Healthcare , die bereits heute umgesetzt sind und auch für zukünftige Anwendungen ein enormes Potenzial bieten :

Foto von Luke Chesser , unsplash . com

Die Apple Watch erfasst heute schon kontinuierlich jede Menge Daten wie Herzfrequenz , Aktivitätsniveau und Schlafqualität , die von ihren Nutzer : innen in Echtzeit überwacht werden können . Sie meldet , wenn der Herzschlag einmal zu oft irregulär ist oder wenn die Atemfrequenz höher ist als gewöhnlich . Dadurch kann die Uhr schon heute potenzielle gesundheitliche Probleme erkennen und ihre Träger : innen rechtzeitig „ zum Arzt schicken “, eine hyperpersonaliserte und möglicherweise lebensrettende Maßnahme .

Und das ist der Stand im Jahr 2023 – die Zukunft birgt da noch so viel mehr Potenzial . Zum Beispiel forscht Apple schon seit 2010 an einem Weg , über die Smartwatch den Blutzuckerspiegel zu messen . Nun könnte es eine Frage von nur noch wenigen Jahren sein , bis die Technologie tatsächlich soweit ist . Die Implikation : Laut der Weltgesundheitsorganisation leben 422 Millionen Menschen weltweit mit Diabetes – und die Tendenz ist stark steigend . Diabetes ist eine Volkskrankheit und zwar längst auch der Typ 1 Diabetes , eine Autoimmunerkrankung , die sich vor allem bei Unter-zehn-Jährigen manifestiert und die sich nicht verhindern lässt . Man stelle sich einmal vor , wie Früherkennungsmöglichkeiten und eine kontinuierliche Glukoseüberwachung ohne Pieksen oder die Notwendigkeit von in der Haut sitzenden Sensoren das Leben von Kindern verbessern könnte !
Aber auch andere Sensoren können helfen , gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen : Es gibt bereits Stirnbänder , die Hirnaktivitäten messen . Withings hat kürzlich einen Sensor vorgestellt , den man in der Toilette montiert und der den Urin untersucht . Außerdem forscht Google daran , Körpergerüche zu messen . Dadurch würden weitere Daten entstehen , die zum Beispiel bei der Frühdiagnose von Krankheiten oder bei der Überwachung von Therapieplänen helfen könnten .
Fließen solche sensorischen Daten wie in den obigen Beispielen in einen digitalen Zwilling ( siehe dazu Kapitel 2 ), dann reden wir von einem ganz neuen Level personalisierter Medizin . Hier beginnt gerade das Zeitalter , in dem die individuelle Gesundheit und vor allem das Wohlbefinden stärker im Fokus stehen .

Was das für die Sparkassen bedeutet

Einschätzung von Jorinde Wittkugel , Lead Trends & Foresight Sparkassen Innovation Hub
Das Thema Hyperpersonalisierung bietet eine riesige Chance , Erfahrungen für Kund : innen auf ein ganz neues Level zu heben . Das steht auch in engem Zusammenhang mit zum Beispiel „ emotional AI “ – also KI-basierten Systemen , welche den emotionalen Zustand von Menschen interpretieren und entsprechenden Content ausspielen . Es kann zum Beispiel erfasst werden , ob der oder die Nutzer : in gerade ängstlich und gestresst ist oder happy und ausgeglichen . In der Zukunft könnten wir basierend auf diesen Informationen Hilfestellung und Unterstützung anbieten oder aber neue und in der jeweiligen Situation relevante Produkte , wenn die Person gerade dafür empfänglich ist .
Den Möglichkeiten stehen jedoch auch Gefahren gegenüber . Personalisierte Medizin , wie in den obigen Beispielen , erinnert sehr an die Big-Data-Bewegung ab ca . 2010 . Schon damals gab es blühende Zukunftsszenarien , wie aus riesigen Datenmengen und Data Analytics eine personalisierte Welt möglich wird – auf Kosten der Datenhoheit der Nutzer : innen . Regierungen haben die Gefahren ernst genommen und neue , strengere Datenschutzgesetze wie die DSGVO eingeführt , um die Menschen vor der Datenausbeute durch große Unternehmen zu schützen . “ Data is the new Oil ” ( dt : Daten sind das neue Öl ) heißt es vielfach .
Vielleicht sind Daten nicht das neue Öl , sondern das neue Uran – sie sollten auf jeden Fall sicher verstaut und eine Nutzung reguliert werden . Dezentrale Technologien wie Blockchain bieten neue Möglichkeiten , die Nutzung der eigenen Daten individuell zu kontrollieren , tatsächlich für personalisierte Anwendungen zu nutzen und gleichzeitig Datenschutz und Ownership zu gewährleisten .
Für die Sparkassen gibt es hier deutliche Parallelen : Auch sie verfügen jetzt schon über einen enormen Datenschatz . Was , wenn sie den Kund : innen die volle Kontrolle über ihre Daten geben könnten ? Sodass sie selbst bestimmen , welche Daten von wem genutzt werden dürfen – und welche nicht ? Oder darüber entscheiden , ob sie ihre Daten für andere Zwecke ( anonymisiert ) nutzbar machen und monetarisieren wollen ? Self-Sovereign Identity ( selbstbestimmte Identitäten ) ist hier das Stichwort .
Eines ist klar : Wenn es um persönliche Daten geht , spielt Vertrauen eine zentrale Rolle . Insbesondere die Sparkasse als Vertrauensmarke kann hier also viele Potenziale heben und zukünftig auch über personalisierte Finanzdienstleistungen hinaus Mehrwerte für die Kund : innen bieten .

Euer Kontakt beim Sparkassen Innovation Hub zu diesem Thema :

Jorinde Wittkugel agency @ starfinanz . de
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